Lebensmittelverschwendung und -rettung - Foodsharing Tübingen
Laut einer Studie des Thünen-Instituts in Zusammenarbeit mit der Universität werden 12 Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr in Deutschland als Abfall entsorgt. Mit 52% (6,1 Millionen Tonnen) entsteht ein Großteil in privaten Haushalten, was bedeutet das jeder Verbraucher und jede Verbraucherin pro Jahr 75 Kilogramm Lebensmittel wegwirft.
Gerade weil wir uns momentan selbst viel mit Lebensmitteln und dem Ausprobieren neuer Rezepte beschäftigen, liegt uns dieses Thema besonders am Herzen. Deswegen möchten wir euch möchten wir mit euch hier geren über das Thema Lebensmittelverschwendung und -rettung informieren. Dazu haben wir mit zwei Foodsaverinnen von Foodsharing Tübingen gesprochen und sie unter anderem nach Tipps gefragt, wie man im Alltag Lebensmittelverschwendung minimieren kann.
Foodsharing & Tübingen
Die Initiative Foodsharing wurde 2012 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, übrig gebliebene Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Dazu holen so genannte Foodsaver*innen diese Lebensmittel zum Beispiel von Supermärkten ab und stellen sie in Fairteilern der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Fairteiler bestehen meist aus einem Kühlschrank und anderen Aufbewahrungsmöglichkeiten (Regale o.ä.), aus denen man sich Lebensmittel kostenlos mitnehmen kann oder übrig gebliebenes Essen abgeben kann. Auch Waren über dem Mindesthaltbarkeitsdatum dürfen abgelegt werden, vorausgesetzt sie sind noch haltbar. Lediglich Lebensmittel über dem Verzehrdatum sind nicht erlaubt!
Die Grundsätze von Foodsharing sind Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Wertschätzung. Foodsharing ist und bleibt kostenlos und steht der Bevölkerung offen zur Verfügung – jeder kann Foodsaver*in werden. In Tübingen ist Foodsharing seit 2014 aktiv und besteht momentan aus über 1000 Foodsaver*innen. Fairteiler gibt es in fast allen Stadtteilen, zum Beispiel im Rathaus oder in einem Blumenladen in Lustnau. Eine Liste aller Tübinger Fairteiler findet ihr hier. Aufgrund der aktuellen Pandemielage sind nicht alle Fairteiler geöffnet, die offenen Fairteiler hingegen werden täglich von Foodsharing gereinigt.
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Sarah und Patricia, die beide als Foodsaverinnen bei Foodsharing Tübingen aktiv sind, haben uns im Interview berichtet, dass auch immer wieder Gemeinschaftsaktionen veranstaltet werden, wie gemeinsames Ernten oder „Einmachpartys“. Sie schätzen an Foodsharing, dass man immer viele unterschiedliche Menschen trifft, die jedoch eines gemeinsam haben – sie wollen Lebensmittel retten und so nachhaltiger leben. Gemeinschaftsaktionen können leider im Moment (Stand 15.02.2021) coronabedingt nicht stattfinden. Aktuelle Informationen dazu findet ihr aber immer auf den Instagram und Facebook-Seiten von Foodsharing Tübingen. Dort könnt ihr euch auch melden, falls ihr selbst Interesse habt, bei Foodsharing als Foodsaver*in aktiv zu werden oder euch einfach ein paar Rezeptinspirationen anschauen.
Hier geht es zu unserem Lieblingsrezept zur Verwertung von harten Brezeln – den Honig-Senf-Brezel-Snacks.
![](https://tuebilicious.mewi-projekte.de/wp-content/uploads/2021/02/Einmachparty-Tuebingen-1024x768.jpeg)
![](https://tuebilicious.mewi-projekte.de/wp-content/uploads/2021/02/Brunch-im-Bota-Tuebingen-1024x826.jpg)
Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
- Vor einem Urlaub übrig gebliebenes Essen in einen Fairteiler legen, anstatt es wegzuwerfen oder schlecht werden zu lassen.
- Nicht nur perfekte Lebensmittel kaufen, sondern zum Beispiel auch Bananen mit braunen Stellen oder Äpfel mit Macken.
- Regelmäßig mit Resten kochen/Resteessen veranstalten.
- Bewusst saisonal und regional einkaufen.
Unser kurzes Interview mit Sarah und Patricia findet ihr auf unserer Instagram-Seite Tübilicious.
Auch die Puls Reportage, ein journalistisches Format des Bayrischen Rundfunks, hat sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung beschäftigt. Besonders gut hat uns ein Video gefallen, indem ihr lernen könnt, wie man ältere Lebensmittel wieder frisch und knackig bekommt. Mit weichen gewordenen Karotten und Radieschen haben wir die Tipps schon selbst getestet und für gut befunden.