Das Weihnachtsessen an Heiligabend
- zwischen Tradition & Kartoffelsalat
Weihnachten – das “Fest der Liebe”. Neben Tannenbaum, viele Geschenken und die Familie treffen bedeutet das auch immer viel und gut essen. Denn die Liste der Speisen, die an den Weihnachtstagen auf den Tischen der Deutschen landen, ist lang. Deswegen wäre unserer Meinung nach auch “Fest des guten Essens” eine passende Bezeichnung. Hat nicht jeder von uns schon mal den Satz “Ich hab über Weihnachten locker 5 Kilo zugenommen!” ausgesprochen?
Laut einer Statistik von statista.com ist das traditionell typische Gericht “Würstchen mit Kartoffelsalat” das beliebteste Weihnachtsessen und wird von circa einem Drittel der Deutschen dieses Jahr an Weihnachten verspeist. Dicht gefolgt vom Entenbraten und Gänsebraten. Aber auch Raclette und Fondue sind beliebt bei den Deutschen.
Wir haben unsere Community gefragt, was es bei ihnen so an Heiligabend und den Weihnachtstagen zu essen gibt, und die Antworten könnten nicht unterschiedlicher sein. Neben den schon genannten Klassikern – Raclette und Würstchen mit Kartoffelsalat – gibt es sowohl fleischlastige Menüs als auch vegetarische und vegane Alternativen. Sogar asiatisches Essen, wie zum Beispiel Sushi, schafft es an Heiligabend auf eure Teller und wurden uns nicht nur einmal genannt.
Beispiele mit Fleisch & Fisch:
- Wild mit Knödeln
- Hirschbraten
- Raclette (mit Fleisch & Wurst)
- Ragout fin mit Pasteten
- gegrillte Ente mit Kroketten & Orangensoße
- Kalbsfilet mit Semmelknödel, Salat und Pilzsoße
- Würstchen mit Kartoffelsalat (verschiedene Arten)
- Lachsbrötchen
- Sushi
Beispiele mit vegetarischen & veganen Alternativen:
- Seitan, Rotkraut und Klöße
- Nussbraten und verschiedene Salate
- Raclette (vegetarisch)
- Würstchen mit Kartoffelsalat (vegetarisch)
Beim Klassiker Würstchen mit Kartoffelsalat sieht Deutschland die Zubereitung allerdings gespalten. Wie wir ja alle wissen, wird im Süden Deutschlands hauptsächlich die Variante mit Brühe, Essig und Öl bevorzugt – der schwäbische Klassiker. Der Norden hingegen isst seinen Kartoffelsalat lieber mit Mayonnaise. Im Artikel “Da haben wir den Salat” des Tagesspiegels wird diese Spaltung von Susanne Kippenberger liebevoll „der Mayonnaisegraben” getauft. Falls ihr jetzt mehr Infos zum Thema Kartoffelsalat und Weihnachten wollt, haben wir euch den Artikel oben verlinkt.
Jetzt erfahrt ihr natürlich auch noch etwas darüber, was es bei uns zu Hause so an Weihnachten zu essen gibt! Als kleines Top haben wir euch unsere Familienrezepte für Kartoffelsalat aufgeschrieben. Viel Spaß beim Lesen (und ausprobieren)!
Paula - Von Würstchen mit Kartoffelsalat zu Raclette
Bis vor einigen Jahren gehörte meine Familie an Heiligabend zu der Fraktion “Würstchen mit Kartoffelsalat”. Ich kann alle Skeptiker beruhigen, auf den Tisch kamen neben dieser Speise noch viele andere Sachen. Verschiedene Salate (meine Oma macht den besten Krautsalat!), Brot, eine Käse- und eine Fischplatte, eine Auswahl an Rohkost – unseren Heiligabend-Tisch hätte ich damals wohl als “großen Abendbrottisch” bezeichnet. Das Wichtigste war, dass das Essen schnell zubereitet und auch schnell gegessen werden konnte. Neben den vielen Kindern (ich habe drei kleinere Geschwister), die unbedingt ihre Geschenke auspacken wollten, war der Beruf meines Vaters ein Grund für dieses Essen. Dieser ist nämlich Pfarrer und hatte bis vor einigen Jahren eine klassische Dorf-Pfarrstelle inne, zu der natürlich auch an Heiligabend drei Gottesdienste gehörten, einer davon um 10 Uhr abends. Das ganze “Heiligabend-Programm” mit Lieder singen, Essen und Geschenke auspacken musste somit zwischen halb 7 Uhr und halb 10 Uhr stattfinden.
Mittlerweile sind wir Kinder groß geworden und mein Vater teilt sich seine jetzige Pfarrstelle und somit auch die Heiligabend-Gottesdienste mit zwei anderen Pfarrern. Somit ist der Heiligabend deutlich entspannter geworden und unser “traditionelles” Essen wurde durch eine neue, nicht weniger traditionelle Speise abgelöst – das Raclette. Seit drei bis vier Jahren essen wir das beliebte Silvesteressen an Heiligabend, auch hier in sehr umfangreicher Form. Wie man den untenstehenden Bildern entnehmen kann, sind die verschiedenen Salate sowie die Fischplatte (die ganz große Liebe meiner Großeltern) immer noch Teil des Essens. Viel Gemüse darf auch nicht fehlen, da auch in unserer Familie mittlerweile die Vegetarier Einzug gehalten haben. Im Grunde stellen wir auch jetzt noch auf den Tisch, was der Kühlschrank so hergibt. Sogar der klassische Kartoffelsalat ist immer noch am Start, wenn auch in kleinerer Form. Dieser wird bei uns nach schwäbischer Art zubereitet.
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Kartoffelsalat nach schwäbischer Art
- 1kg Kartoffeln (fest kochend)
- 1 kleine Zwiebel
- Gewürzgurken
- Speck (optional)
- 2 EL Obstessig
- 250 ml Gemüsebrühe
- 2 Prisen Pfeffer, Zucker
- 1 TL Salz
- 2 TL Senf
- Die Kartoffeln waschen und kochen (Pellkartoffeln), dann abkühlen lassen, die Schale entfernen und die Kartoffeln in feine Ringe hobeln oder schneiden.
Die Zwiebel, Gewürzgurken und den Speck klein würfeln und zusammen mit dem Pfeffer, dem Zucker und dem Obstessig zu den Kartoffeln geben
Die Gemüsebrühe lauwarm erhitzen und mit Salz abschmecken, danach über die Kartoffeln gießen und zum Schluss noch das Salz und den Senf hinzugeben. Nun den Salat vorsichtig mischen, damit die Kartoffeln nicht zerfallen, und das Ganze ca. 30-45 Minuten durchziehen lassen. Danach nochmals abschmecken und servieren!
Gina - Der "heiße Stein" zu Weihnachten
Seitdem ich denken kann, steht bei uns zu Weihnachten der “heiße Stein” auf dem Tisch. Was soll das denn sein? – Diese Frage haben sich schon viele Menschen gestellt, denen ich von unserem traditionellen Essen an Heiligabend erzählt habe. Um es kurz zu erklären: der heiße Stein ist einfach nur eine Steinplatte, die im Ofen vorgeheizt wird, dann auf dem Weihnachtstisch auf einem Gestell platziert wird und mit Hilfe von Töpfchen, gefüllt mit brennendem Spiritus, heiß gehalten wird.
Auf dieser Steinplatte kann dann alles gebraten werden, was das Herz gegehrt. Alles wird in kleine mundgerechte Stücke geschnitten und ähnlich wie bei Raclette in kleinen Schüsseln auf dem Tisch verteilt, sodass sich jeder einfach bedienen kann. Leider ist unsere traditionelle Steinplatte vor einigen Jahren gerissen und war nicht mehr zu verwenden.
Danach sind wir auf eine elektrische Grillplatte umgestiegen, die uns unter anderem auch auch das lange Vorheizen des Steins erspart. Der Name “heißer Stein” für unser Weihnachtsessen hat sich allerdings gehalten!
Es gibt immer verschiedene Fleischsorten wie Rind, Pute und Hühnchen zum Weihnachtsessen. Dazu gesellt sich das Gemüse: Paprika, Zuckerschoten, Pilze und Zwiebeln. Obst gibt es tatsächlich auch zum Grillen: eingelegte Pfirsiche aus der Dose! Für einige klingt das vielleicht erstmal nicht so lecker, aber angebratene Pfirsiche solltet ihr wirklich mal probieren. (Meine Mutter liebt sie besonders in Kombination mit Hühnchen) Auch Garnelen sind hier nicht wegzudenken, sie werden allerdings zu circa 80% nur von meinem Bruder verspeist, der vor ein paar Jahren seine große Liebe zu den gebratenen Krustentieren entdeckt hat. Um das Gebratene zu verfeinern, gibt es verschiedene Dip-Soßen, aber vor allem viel Kräuterbutter. (Garnelen in Kräuterbutter sind wirklich top). Beilagen gehören natürlich auch zu unserem “heißen Stein”! Grüner Salat, Karottensalat, Nudelsalat, Bohnensalat und Kartoffelsalat. Richtig gehört – auch hier findet sich wieder das Weihnachtsessen schlechthin wieder – der Kartoffelsalat. Jedes Jahr machen wir ihn nach dem Rezept meiner Großmutter und meines Großvaters.
Kartoffelsalat mit selbstgemachter Mayonnaise nach Oma Mia & Opa Georg
- circa 1 kg Kartoffeln festkochend
- 250 ml Öl (Sonnenblumenöl oder Rapsöl)
- 1 Eigelb
- 1,5 EL mittelscharfer Senf
- 2 -3 EL Weißweinessig
- Salz & Pfeffer
- Gewürzgurken (optional)
- Kartoffeln mit Schale kochen, dann abkühlen lassen und die Schale entfernen. Anschließend die Kartoffeln in circa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden
- Für die Mayonnaise: Das Eigelb, Senf, Salz und Pfeffer in einer Schüssel vermischen. Das Öl (sehr langsam) tröpfchenweise hinzugeben und gleichzeitig ständig mit einem Schneebesen aufschlagen, um eine cremige Konsistenz zu erhalten. Wenn die cremige Konsistenz erreicht wurde, kann das Öl in einem kleinen Strahl langsam hinzugegeben werden. Am Ende die Mayonnaise mit dem Weißweinessig abschmecken.
- Kartoffeln vorsichtig mit der Mayonnaise vermischen, kühl stellen und circa 1 Stunde oder länger durchziehen lassen. Kurz vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen und nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Falls ihr Gewürzgurken hinzufügt einfach die gewünschte Menge klein schneiden und ebenfalls untermischen.
Mein Tipp: Ein Schuss Gewürzgurkenwasser zum Schluss verfeinert euren Salat!
Soviel zu unseren Weihnachtsessen! Wir hoffen, euch hat dieser kleine Ausflug in die Welt der Weihnachtsessen gefallen und ihr konntet vielleicht ein paar Inspirationen sammeln? Für weiteren Content schaut wie immer gerne auf unserer Instagram-Seite @tuebilicious vorbei. Wir wünschen euch allen frohe Weihnachten! Nächste Woche geht es hier dann weiter mit dem Thema Silvester.